Wissenswertes über Ludwig II.
Zur Schweizer Reise von 1881
Der Förster und Verwalter des Rütli, Michael Aschwanden, der Ludwig II. während seines Aufenthaltes in der Schweiz betreute, erinnerte sich:
"Der König war viel bedeutender, als man heute glauben mag. Er war eine bezaubernd gebietende, majestätische Erscheinung von wunderbarer männlicher Schönheit. Er war anders wie sonstige Menschen: ein geborener Fürst und Herrscher. Dabei war er ein hervorragender Kunstkenner und Kunstbeurteiler. Über seine tiefgehenden Geschichtskenntnisse mußte man staunen. So war er überhaupt auf jedem Gebiet von hoher geistiger Überlegenheit."
Aus den Lebenserinnerungen des Schriftstellers Felix Philippi, der Josef Kainz zu der Schweizer Reise mit dem König befragte und darüber ein Kapitel schrieb:
Philippi, der den König nicht mochte, weil Ludwig II. ihn nicht in seine Dienste nahm, ist im übrigen nicht objektiv was die Persönlichkeitsbeschreibung des Königs betrifft, daher sind nur die Passagen die er von Kainz überliefert bekam interessant:
"... da ließ er ihn (Kainz) sogar in die geheimsten Falten seines Herzens blicken, da entnahm der junge Didier aus (wenn auch noch so zarten und verschleierten) Andeutungen, daß der König doch nicht so liebeleer dahinlebte, wie die Welt glaubte, daß er einer hohen Frau in mehr als verwandtschaftlicher Zuneigung ergeben sei, da zeigte er sogar dem Freunde einen Brief, den ein sehr mächtiger Monarch in einer äußerst delikaten Angelegenheit an ihn gerichtet hatte ... "
Es handelt sich um einen Brief, den der eifersüchtige Kaiser Franz Josef schrieb, worin er König Ludwig bat, sich von Kaiserin Elisabeth fernzuhalten.
Die Nachwelt wollte dem Frauenhelden Kainz eine homoerotische Affäre mit dem König andichten, was eindeutig widerlegt wird, denn was die Vertrautheit zwischen Ludwig II. und dem Hofschauspieler Kainz betraf, erinnerte sich dieser:
...Der König zeigte haarscharf die Grenze, die er gezogen wissen wollte...